Nierenerkrankung bei der Katze

Da die Katze dem Futter sehr viel Flüssigkeit entziehen und den Harn sehr stark konzentrieren kann, gehört die Niere der Katze zu den Höchstleistungsorganen im Tierreich. Den Leistungen entsprechend ist die Belastung diese Organs und damit seine Anfälligkeit sehr groß.

Nierenfunktionsstörungen sind ein häufiges Problem bei der mittelalten und älteren Katze. Ein allmähliches Nachlassen der Funktionsfähigkeit der Nieren ist ein unausweichlicher Teil des Alterungsprozesses und geschieht bei verschiedenen Tieren unterschiedlich schnell. Ein Nierenschaden kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine nierenkranke Katze erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihnen und unserer Praxis.

Ursachen der Nierenfunktionsstörung

Die Zellen der Niere filtern natürliche Gifte aus dem Blut, die als normale Abbauprodukte des Körperstoffwechsels entstehen. Diese Stoffe werden dann mit dem Urin ausgeschieden. Eine Schädigung der Nierenzellen ist Teil des ganz normalen Alterungsprozesses.

Mit der Zeit wird immer mehr Nierengewebe geschädigt, bis die Niere ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen kann: Abbauprodukte werden dann nicht länger ausgeschieden, sondern häufen sich im Blut an. Dieser Zustand wird in der tiermedizinischen Fachsprache als chronische Nierenfunktionsstörung bezeichnet und kommt bei über fünf Jahre alten Katzen sehr häufig vor.

Daher empfehlen wir bei Katzen über fünf Jahren eine jährliche Blutuntersuchung, um die Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen.

Ererbte Defekte (insbesondere bei Langhaarrassen), bakterielle Infektionen, Viruskrankheiten wie die FeLV (Felines Leukämie Virus) oder FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) können die Situation ebenso verschlimmern wie Vergiftungen und Tumorbildung. Plötzliches oder akutes Nierenversagen wird durch Vergiftungen, bakterielle oder virale Infektionen, Verlegung der Harnleiter oder Herzerkrankungen verursacht. Akutes Nierenversagen ist ein Notfall und erfordert umgehende tiermedizinische Behandlung. Selbst wenn wir die Erkrankung erfolgreich behandeln, kann eine dauerhafte Schädigung der Nieren zurückbleiben.

Symptome – Woran erkennen Sie die Erkrankung ?

Nierenerkrankungen bleiben für den Besitzer lange Zeit unentdeckt, weil die anfänglichen Krankheitszeichen erst auftreten, wenn etwa drei Viertel der Nierenzellen nicht mehr arbeiten können.

Eines der ersten Anzeichen das dem Besitzer auffällt, ist der vermehrte Durst der Katze. Sie trinkt deutlich mehr als vorher und setzt entsprechend viel Urin ab. Dies sind die Folgen der gestörten Nierenfunktion. Sie können den Harn nicht mehr so stark konzentrieren und scheiden entsprechend viel gering konzentrierten Harn aus.

Wenn sich die Krankheit verschlimmert, können andere Symptome auftreten. Ihre Katze kann niedergeschlagen sein und keinen Appetit mehr haben. Durch die vermehrten Schadstoffe im Blut, die nicht mehr ausgeschieden werden können, entstehen an den Schleimhäuten des Magen- und Darmtraktes Entzündungen die häufigem Erbrechen führen (renal bedingte Gastitis, Gastroeneteritis). Die Katzen verlieren schnell Gewicht und bekommen ein stumpfes oft struppiges Fell bekommen. Sie stellen vielleicht auch Mundgeruch und Geschwüre im Maul fest (urämische Stomatitis). Im Endstadium der Krankheit kann Ihre Katze schließlich ins Koma fallen.

Diagnose – Wie wird die Nierenerkrankung festgestellt ?

Da viele der oben genannten Symptome auch bei anderen Krankheiten vorkommen, beispielsweise bei Diabetes oder Lebererkrankungen, werden wir bei entsprechendem Verdacht Blut- und Urinuntersuchungen durchführen, um die genaue Diagnose zu stellen. In einigen Fällen kann es erforderlich werden, das wir eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung bei Ihrer Katze durchführen, um feststellen, ob eine Nierenerkrankung vorliegt.

Therapie – Behandlung der Nierenerkrankung

Auch wenn der Nierenschaden nicht behoben werden kann, lässt sich doch einiges tun, damit sich Ihre Katze besser fühlt. Viele Katzen, die sehr große Mengen Urin produzieren, trocknen trotz vermehrter Wasseraufnahme hochgradig aus.

Wir führen in unserer Praxis mit gutem Erfolg eine Infusionstherapie durch, um den renal bedingten Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Weiterhin gibt es seit einiger Zeit ein Medikament, was über einen komplizierten Mechanismus dem raschen Verfall der Nierenzellen entgegenwirkt und in vielen Fällen das rasche Voranschreiten der Erkrankung verlangsamt.

Eventuell werden wir auch Medikamente gegen die durch die Nierenerkrankung verursachten Symptome (z. B. Magen- und Maulschleimhautgeschwüre) verordnen. Die geschädigte Niere kann die Abbauprodukte des Körpers nicht mehr vollständig ausscheiden, weshalb Nieren- oder Blasensteine entstehen können. Anämie (Blutarmut) ist ein häufiges Problem bei Katzen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium und muss entsprechend behandelt werden.

Sie können Ihrer Katze helfen, indem Sie die Belastung des übrigen gesunden Nierengewebes verringern. Dies kann durch Umstellung der Nahrung auf eine die Nieren schonende Diät geschehen. Sie erhalten in unserer Praxis spezielles Diätfutter, das die Abbauprodukte im Blut reduziert, und außerdem eine hohe Menge an Vitaminen und Mineralstoffen enthält. Geben Sie Ihrer Katze möglichst keine Tischreste oder Leckerlies, da diese eine Diät negativ beeinflussen. Betroffene Katzen fühlen sich häufig schlecht und verlieren das Interesse an Futter. Manchmal hilft es, wenn Sie das Futter anwärmen, sodass der Geruchssinn Ihrer Katze angeregt wird, oder wenn Sie sie aus der Hand füttern, während sie sich an die neue Nahrung gewöhnt. Bieten Sie Ihrer Katze mehrmals täglich kleine Portionen an und werfen Sie übrig gebliebenes Futter weg. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Ihre Katze jederzeit Zugang zu frischem und sauberem Wasser hat. Wenn Ihre Katze Durst leidet, wird sich die Krankheit schnell verschlechtern.

 Prognose – Wie sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung ?

Wenn es sich bei Ihrer Katze um einen altersbedingten Nierenschaden handelt, kann sie auch nach der Diagnosestellung noch einige Jahre leben. Genau wie bei anderen Krankheiten gilt auch hier: Gute Pflege trägt enorm zum Wohlbefinden Ihrer Katze bei und steigert die Lebenserwartung beträchtlich. Ihre Katze muss regelmäßig von uns untersucht werden und die (medikamentöse) Behandlung muss immer wieder neu auf den Zustand Ihrer Katze angepasst werden. Sie können uns durch häufiges Wiegen Ihrer Katze, Beobachtung ihres Verhaltens und Kontrolle der Nahrungs- und Wasseraufnahme mit wertvollen Informationen versorgen, die bei der Behandlung der Erkrankung sehr hilfreich sind.

Falls Sie sonstige gesundheitliche Fragen bezüglich Ihrer Katze haben, wenden Sie sich bitte an unser Team. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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