Man kann böse Überraschungen erleben, wenn man diese „Höhle“ nicht entdeckt!
Das Böse ist der Zahn, der unentdeckt im Kieferknochen liegt und hier sein Unwesen treibt. Die „Höhle“ die ihn umgibt, wird als odontogene Zyste bezeichnet. Diese wird immer größer, bis der Kieferknochen so ausgehöhlt ist dass er sehr leicht brechen kann!
Bei fehlenden Zähnen sollte immer durch Dentalröntgenaufnahmen überprüft werden, ob der Zahn tatsächlich nicht vorhanden ist oder unerkannt im Kieferknochen liegt. Wir sprechen dann von einem retinierten Zahn. Von diesen retinierten Zähnen geht die Gefahr der Bildung einer odontogenen Zyste aus.
Odontogene Zyste sehen wir meist als Zufallsbefund beim Dentalröntgen bei kurznasigen (brachiocephalen) Rassen, wie Bulldoggen und Boxer. Klinisch fehlt meist im Unterkiefer der erste einwurzelige Backenzahn, das heißt er ist nicht sichtbar. Bestätigt sich das Fehlen (Hypodontie) im Röntgen ist alles in Ordnung.
Manchmal sehen wir aber auch einen Zahn, der im Kiefer liegt und nicht „durchgebrochen“ ist. Um einen solchen Zahn herum kann sich eine sogenannte Zyste bilden.
Diese kann, wie in diesem Fall, erhebliche Ausmaße erreichen. Hierbei wird der Kieferknochen immer weiter aufgelöst, sodass sich der Zahn in einer Art Höhle befindet. Durch die Auflösung des Kieferknochens kann es zu einem spontanen Kieferbruch durch geringe Gewalteinwirkung z.B. beim Spielen mit anderen Hunden, beim Apportieren, beim Runterspringen vom Sofa, kommen.
Um diese Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie Ihren Hund röntgen lassen, wenn bei ihm Zähne fehlen!
In diesem weit fortgeschrittenen Fall haben wir den Kieferknochen eröffnet und die Zyste mit dem innenliegenden Zahn zu entfernen. Die betroffenen Nachbarzähne mussten ebenfalls entfernt werden.
Verlauf der OP
Nach Entfernung der Zystenwand wurde ein Knochenersatzmaterial eingebracht und die Wunde spannungsreichen vernäht!
Die Knochenbildung wird nach etwa 6 Monaten röntgenologisch kontrolliert. Wir halten Sie auf dem Laufenden.