Schmelzschäden am bleibenden Eckzahn sehen wir relativ häufig. Die Ursachen sind vielfältig, häufig kommen sie aber nach einer unbehandelten Milchzahnfraktur vor.
Meist bricht der Milcheckzahn im Oberkiefer ab. Durch Eröffnung des Nervenkanals kommt es immer zu einer Entzündung oder Infektion des abgebrochenen Zahnes. Hierdurch wird der Schmelz des bleibenden benachbarten Zahnes geschädigt. Defekter Schmelz wird in Gegensatz zum Dentin nicht neu gebildet.
Eine Milchzahnfraktur gilt daher, nicht nur wegen der Schmerzhaftigkeit, immer als zeitnah behandlungsbedürftig. Abwarten, bis der Zahn im Zahnwechsel ausfällt, ist also nicht nur aus tierschutzrelevanter Sicht, ein ganz schlechter Rat.
Weitere Ursachen für Schmelzdefekte sind Traumata, Einsatz von Tetrazyklinen, Parasitosen und systemische Entzündungen oder Infektionen in der Zeit der Schmelzbildung. Hier ist besonders die Staupe als Ursache für Schmelzdefekte zu nennen. Ein Klassiker in den Lehrbüchern.
Schmelzdefekte am bleibenden Zahn sollten fachkundig versorgt werden. Nur so können wir eine Schmerzlinderung durch den Schutz der Dentinkanälchen und eine Vitalerhaltung erzielen.
1. Entfernung der Zahnsubstanz
Nach Entfernung des geschädigten Zahnsubstanz und Abschrägung des Schmelzrandes zur Oberflächen-vergrößerung wird das Dentin und der Schmelzrand angeätzt.
2. Grundierung (Bonding) auftragen
Nachdem Schmelz und Dentin durch „Anätzen“ (Blaues Gel) aufgeraut werden, wird nach Abspülen und Luftrocknen ein dünnflüssiger Haftvermittlungskunststoff aufgebracht. Dieser versiegelt die sensibel innervierten Dentinkanälchen und dient als „Grundierung“ für den eigentlichen Kunststoff, der die Defekte verschliesst.
3. Füllungskunststoff auftragen und glätten
Auf das Bonding wird nun der Füllungskunststoff in mehreren Schichten aufgebracht und lichtgehärtet. Nach spaltfreier Modellierung wird die Füllung noch einmal poliert, um den Zahn und die Füllung maximal zu glätten.
4. Ergebnis nach acht Monaten
Zustand der Füllung nach 8 Monaten