Zahnstein

Wodurch entsteht er, was sind die Folgen?

Zahnstein ist die am häufigsten auftretende Erkrankung der Maulhöhle bei Hund und Katze. Fast 100% der Hunde und Katzen über 3 Jahre haben Zahnstein. Die Vorstufe von Zahnstein ist eine dünne gel-artige mit Bakterien besiedelte Schmierschicht, die den Zahn bedeckt und „Plaque“ genannt wird. Wenn erst einmal Plaque gebildet ist, setzt sich diese Masse zwischen Zahnfleisch und Zahn fest und vermindert die Selbstreinigungskraft des Gebisses. Hierdurch entsteht eine Entzündung am Zahnfleisch (Gingivitis).

Zahnstein beim Hund

Zahnstein beim Hund

Zahnstein bei der Katze

Zahnstein bei der Katze

Sie ist erkennbar an der deutlichen Rötung und Schwellung des Zahnfleisches und ist bereits in diesem Zustand schmerzhaft, auch wenn Ihr Tier weiterhin frisst. In diesem Stadium ist die Erkrankung des Zahnfleisches durch eine sachgerechte Behandlung ohne größere Probleme in den Griff zu bekommen und es werden weiteres Leid für das Tier und Kosten für den Besitzer vermieden.

Wird der Plaque nicht entfernt, breiten sich die bakterienhaltigen Massen weiter zwischen Zahn und Zahnfleisch aus und es entsteht durch Mineralisierung Zahnstein. Die chronische Entzündung führt zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates und zu allmählichen Zerstörung des Kieferknochens. Wir sprechen dann von einer Parodontitis (gerne auch fälschlicherweise als Parodontose bezeichnet).

Erfolgt keine Behandlung dieser Erkrankung kommt es zur Lockerung des betroffenen Zähne und letztlich zum Zahnausfall. Auch in diesem Stadium hat Ihr Tier Schmerzen, auch wenn es nicht so aussieht und Ihr Liebling noch Futter aufnehmen sollte. Am Zahnstein kommt es zu einer eitrigen Besiedlung der Zähne und des Zahnfleische mit krankmachenden Eiter- und Fäulniserregern, wodurch die Tiere einen unangenehmen Mundgeruch entwickeln. Die eitrigen Veränderungen können soweit voranschreiten, das sie als Abzess nach Außen z.B. unter dem Auge durchbrechen oder beim Durchbruch in die Nasenhöhle zu Nasenausfluß und Nasenbluten führen.

Durch die dauerhafte Besiedlung der Maulhöhle werden ständig krankmachende (pathogene) Bakterien abgeschluckt oder gelangen durch die Entzündungen der Maulhöhle ins Blut. Von dort können sie alle Organe des Tieres erreichen und ihre krankmachende Wirkung an den entsprechenden Organen Ihres Tieres entfalten. Herzklappenentzündungen mit daraus resultierende Herzerkrankungen können ebenso wie schwere Leber– oder Nierenerkrankungen eine Folge der ständigen Besiedlung des Körpers mit Bakterien aus der Maulhöhle sein.

Auch für den Besitzer besteht natürlich ein nicht zu unterschätzendes Infektionsrisiko, das von den Bakterien der Maulhöhle seines Tieres ausgeht, und übel riecht es allemal.

Was kann man gegen vorhandenen Zahnstein tun?

Ist Zahnstein erst einmal gebildet, sollte er um weitere Schäden für das Tier und weitere Kosten für den Besitzer zu vermeiden möglichst umgehend entfernt werden. Zur Zahnsanierung bekommen Sie in unserer Praxis einen Termin, da wir den Zahnstein mit Ultraschall entfernen. Nach der Entfernung des Zahnsteins raten wir dringend zur Politur, weil dadurch die Zahnoberfläche maximal geglättet wird und sich der Zeitraum zur nächsten Zahnsteinbildung deutlich verlängert. Neuerdings kann auch ein mikrokristalliner Wachs als Versiegelung auf die vom Zahnstein befreiten Zähne aufgebracht werden, was ebenfalls über eine glatte Zahnoberfläche zur besseren Mundhygiene beträgt. Dieses Wachs soll dann zu Hause vom Besitzer ein bis zwei mal wöchentlich aufgebracht werden. Nach unserer Ansicht ist das regelmäßige Putzen der Zähne die effektivste Zahnsteinprophylaxe, denn wer das Wachs auf die Zähne seines Hundes oder seiner Katze auftragen kann, sollte auch mit dem Putzen der Zähne keine Probleme haben.

Gerade bei alten und/oder herzkranken Patienten raten wir wegen der oben beschriebenen Folgen der chronischen Entzündungen der Maulhöhle dringend zur Zahnsanierung. Der Hauptgrund einer unterlassenen Zahnsanierung scheint die Angst der Besitzer vor der Narkose zu sein.

In unserer Praxis ist die erforderliche Narkose dem Patienten angepasst und gut steuerbar. Dadurch können wir auch beim alten Tier das Narkose-Risiko auf ein Minimum senken und haben keine Probleme mit Komplikationen in der Narkose. Die Erfahrung zeigt, dass das Wohlbefinden und die Lebensqualität gerade der alten Patienten nach einer Zahnbehandlung deutlich verbessert ist. Die Besitzer solcher Tiere ärgern sich meist darüber, die Zahnsanierung nicht schon viel früher durchgeführt haben zu lassen.

Prophylaxe: Wie kann man gegen Zahnstein vorbeugen ?

Die effektivste Maßnahme den Plaque zu entfernen (und das tun wir als Besitzer mindestens 2 x am Tag) ist das Zähneputzen. Beim Hund, im Welpenalter begonnen, ist das in vielen Fällen kein Problem, wir haben sogar Katzen in unserer Tierarztpraxis, bei denen die Besitzer in der Lage sind, die Zähne zu putzen.

Nicht immer muss dies mit einer Zahnbürste sein, die es mittlerweile speziell für unsere vierbeinigen Patienten gibt, es reicht schon, wenn sie die Zahnpasta auf ein Stücken Stoff (zB. zerteiltes Geschirrtuch) das um den Finger gewickelt wird geben und dann mit dem Finger die Zähne putzen. Je öfter sie putzen desto weniger Zahnbelag, desto weniger Zahnstein.

Für die Fälle in denen das Zähneputzen nicht realisierbar ist, gibt es verschiedene Produkte die ebenfalls eine Plaquebildung ohne Zähneputzen verhindern, diese Produkte werden wir Ihnen am Ende des Kapitels vorstellen. Lassen Sie sich in unserer Tierarztpraxis über die Plaque-prophylaxe beraten, denn ohne Plaque entsteht kein Zahnstein und die Zähne Ihres Lieblings bleiben gesund. Darum lassen Sie die Zähne mindesten 2 x im Jahr in unserer Tierarztpraxis untersuchen, wie es übrigen Ihr Zahnarzt auch für Sie empfiehlt.

 

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