FORL bei Katzen

Eine besondere Zahnerkrankung der Katze stellen Löcher in den Zähnen der Katze dar, die als feline odontoklastische resorptive Läsionen (FORL: Feline Odontoclastic Resorpitive Lesions) bezeichnet werden. Früher nannte man die Defekte als „neck lesions“, weil diese häufig am Übergang von der Krone zur Wurzel (Neck) auftreten.

FORL ist kein Karies

Nicht korrekt ist die unter den Besitzern früher häufig verwendete Bezeichnung Katzenkaries, weil es sich bei den Löchern definitionsgemäß eben nicht um Karies handelt. Karies entsteht durch die die Entkalkung der Zahnhartsubstanz durch Säuren, die durch die Umwandlung von Kohlehydraten (Zuckern) durch die im Zahnbelag lebenden Bakterien entstehen. FORL hat einen völlig anderen Entstehungsmechanismus.

Ursachen für FORL

Bei FORL entstehen die Löcher im Zahn durch die Aktivierung von körpereigenen Zellen (Odontoklasten), die Zahnhartsubstanz abbauen. Zunächst kann nur der Schmelz betroffen sein, bei Ausdehnung der Läsion wird dann auch das Dentin angegriffen bis dann der Wurzelkanal freigelegt ist. Häufig brechen diese Zähne dann ab, ohne dass dem Besitzer die Zahnschmerzen seiner Katze auffallen.

forl gebiss katze

Die Ursache für die Entstehung der Löcher bei FORL ist noch weitgehend unbekannt. Es werden neben viraler Genese, chronischer Maulschleimhautentzündung und Autoimmunerkrankungen auch hormonbedingte Störungen im Kalziumstoffwechsel diskutiert.
Momentan deuten alle Forschungen darauf hin, dass alle Formen von Entzündung in der Maulhöhle der Katze die Aktivierung der Odontoklasten hervorrufen können. Je stärker die Entzündungen, die auch zum Beispiel durch Plaque und Zahnstein entstehen, desto höher die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von FORL. Auch Zahnfleischentzündungen (Gingivitis, Stomatitis) fördern die Erkrankung.

Resorptive Läsionen gehören zu den häufigsten und schmerzhaftesten Erkrankungen der Katze. Jede zweite Katze im Alter von 5 Jahren weist resorptive Läsionen auf (Eickhoff, 2003). In den Studien von v.Wessum (1992) konnte gezeigt werden das 57-75% der Katzen an FORL erkranken. Ähnliche Zahlen liefern auch die Studien von Roes (1996): hier leiden 75% der Katzen an dieser schmerzhaften Erkrankung.

Die Katze leidet still!

Die Katzen leiden leider stumm und verbergen Ihre Schmerzen meist sehr gut. Viele Besitzer denken, solange die Katze frisst, kann sie keine Zahnschmerzen haben. Das ist leider nicht richtig. FORL ist eine der schmerzhaftesten Erkrankungen der Katze! Leider werden die meist sehr dezenten Schmerzäußerungen von vielen Besitzern nicht als solche wahrgenommen.

Symptome bei FORL

Im Folgenden haben wir einmal die wichtigsten Symptome von Zahnschmerzen der Katze zusammengestellt, um ihnen zu helfen, diese zu erkennen und als Schmerzäußerung zu verstehen. Im Zweifel, lassen sie das Gebiss ihrer Katze von uns untersuchen.

Ein Symptom, das der aufmerksame Besitzer manchmal sehen kann, aber oft nicht als Schmerzäußerung interpretiert, ist das sogenannte Chattering, ein sehr dezentes, aber für Zahnschmerzen typisches Kieferklappern.

Das Vermeiden von kaltem Futter oder die Ablehnung von Futter, das länger auf dem Boden steht und dann kalt wird kann ein weiteres Symptom für Zahnerkrankungen sein.

Einseitiges Kauen, Kopfschiefhaltung oder ein Aufzucken beim Fressen sind ebenfalls typische Symptome für Zahnprobleme.

Abnorme Geräusche beim Fressen, unübliche Kaubewegungen, verstärktes Speicheln oder Putzen können Erkrankungen an den Zähnen zeigen.

Wenn ihre Katze ungewöhnlichen Mundgeruch zeigt, sollten sie immer an Zahnprobleme denken.

Was kann ich tun bei FORL?

Lassen sie das Gebiss Ihrer Katze bei einem dieser Symptome gründlich untersuchen. Nur dann können wir ihre Samtpfoten von den Zahnschmerzen befreien.
Jeder, der einmal Zahnschmerzen hatte, kann wohl die Schmerzhaftigkeit kleinster Läsionen ermessen. Die Katze aber kann uns nicht sagen, dass dringend einen Termin beim Tierzahnarzt braucht.

Warum ist das dentale Röntgen bei der Erkennung und der Behandlung von FORL so wichtig?

Verglichen mit einem Eisberg vom dem etwa 1/3 aus dem Wasser ragt und die anderen 2/3 unter der Wasseroberfläche verborgen sind, können wir bei der klinischen Untersuchung der Zähne nur die Krone des Zahns, also die Spitze des Eisbergs beurteilen. Der Rest des Eisbergs bleibt, wie die Zahnwurzel, der Zahnhalteapparate und der Kieferknochen für den Untersucher unsichtbar und damit kann nicht ausgeschlossen werden, dass an diesen wichtigen Strukturen, krankhafte Prozesse vorliegen.

Im dentalen Röntgen, können eben diese Strukturen sichtbar gemacht werden und wir können zweifelsfrei beurteilen, ob der Zahn und die umgebenden Gewebe gesund oder krank sind.

Dies spielt besonders bei der Katze mit FORL (Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen) eine ganz wichtige Rolle. Hier finden wir im Röntgenbild sehr häufig schmerzhafte Läsionen im Bereich der Zahnwurzel bei intakter Krone. Wird die Krone nun lediglich vom Zahnstein befreit und der Zahn belassen, sind die schmerzhaften Probleme Ihrer Katze nicht behoben, sondern sie leidet weiter. Mit dem dentalen Röntgen können wir nun solche Erkrankungen aufdecken und entsprechend behandeln.

Diagnose von FORL Typ 1 und Typ 2 durch das dentale Digitalröntgen

Ohne Röntgen kann auch nicht zwischen einer FORL Typ 1 oder Typ 2 (nach Dupont, 2002) unterschieden werden, die sich in ihrer Behandlung grundlegend unterscheiden.

Aussagen über die Zahnwurzel und den Zahnhalteapparat können ebenfalls nur nach dentalem Röntgen getroffen werden und entscheiden mitunter über den Erhalt oder den Verlust eines oder mehrerer Zähne. Eine vernünftige Zahnsanierung ist daher ohne dentales Röntgen nicht möglich.

Bei FORL vom Typ 1 ist der Parodontalspalt im Röntgen sichtbar und die Wurzel intakt, hier ist der komplette Zahn mit Wurzel zu entfernen. Bei FORL vom Typ 2 ist im Röntgenbild kein Parodontalspalt mehr zu erkennen, aber man sieht massive Umbauprozesse an der Zahnwurzel. Hier kommt es Verschmelzung von Zahnwurzelzement mit Alveolarknochen (Osteoides Remodelling / Ankylose).

In diesem Falle können die im Umbau befindlichen Wurzeln belassen und es muss „nur“ die Krone entfernt werden. Ebenfalls ist nur im Röntgen zu erkennen, ob im Gebiss ihrer Katze noch abgebrochene Wurzelreste vorhanden sind, die ebenfalls entfernt werden müssen.

BILDER

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