Wenn das Katzenauge auch einige Unterschiede zum menschlichen Auge aufweist, insbesondere was das Nachtsehen anbelangt, so ähnelt es ihm doch in seiner Grundstruktur. Deshalb können Katzen an ähnlichen Augenkrankheiten leiden wie der Mensch. Weil das Auge kompliziert und sehr fein gebaut ist, ist es sehr empfindlich. Alle Augenprobleme erfordern deshalb sofortige tierärztliche Untersuchung. Eines der häufigsten Augenprobleme bei der Katze ist das Hornhautgeschwür.
Was ist ein Hornhautgeschwür?
Die Hornhaut ist das durchsichtigen Gewebe, das die Vorderseite des Augapfels bildet. Kommt es hier zu einem Defekt spricht man von einem Hornhautgeschwür. Die Schädigung kann so klein sein, das sie für Sie als Besitzer kaum sichtbar ist. Manchmal ist nur die oberste Schicht der Hornhaut betroffen. Das Geschwür kann jedoch auch tiefer gehen und dann schwierig zu behandeln sein. Häufig ist es von einer Schicht abgestorbenen Gewebes bedeckt und die Augenoberfläche erscheint getrübt. Gewöhnlich vergrößert sich das Geschwür nur langsam, es kann aber auch zu einer Infektion mit gefährlichen Bakterien kommen. Diese Bakterien produzieren chemische Substanzen, die das umgebende gesunde Gewebe auflösen und innerhalb von wenigen Stunden zu einer bleibenden Erblindung Ihrer Katze führen können.
Symptome: Woran erkennen Sie die Erkrankung ?
Wichtig: Häufig können Sie als Besitzer nicht mehr erkennen, als das Ihre Katze ein Problem mit einem oder beiden Augen hat. Sie sollten dann umgehend einen Tierarzt aufsuchen, um die Augen untersuchen zu lassen, damit Komplikationen vermieden, eine eindeutige Diagnose gestellt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden kann.
Hornhautgeschwüre können sehr schmerzhaft sein, so dass sich Ihre Katze möglicherweise versteckt oder ein ungewöhnlich aggressives Verhalten zeigt. Das betroffene Auge tränt meist. Das gilt jedoch nicht für die Fälle, bei denen das Geschwür durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit verursacht wurde. Manche Katzen blinzeln häufig und die Bindehaut erscheint gerötet und entzündet. Manchmal bedeckt auch die Nickhaut die Augenoberfläche, wenn die Lider offen sind. Die Nickhaut ist das dritte Augenlid bei Tieren. Sie ist eine schützende Membran unter den eigentlichen Augenlidern.
Ursache: Wodurch entsteht das Hornhautgeschwür
Die Ursache von Hornhautgeschwüren bleibt häufig ungeklärt. Viele werden durch kleine Kratzer verursacht, die etwa bei Kämpfen mit anderen Katzen entstehen. Fremdkörper wie Staub- oder Sandkörner, irritierende Chemikalien oder unter dem Augenlid gefangene Pflanzenteile wie Grassamen oder eine Kralle können eine Schädigung der Hornhaut verursachen. Auch fehlgestellte Wimpern können auf der Hornhaut reiben und so die Ursache für die Krankheit sein. Bakterielle oder durch Viren verursachte Infektionen können sowohl ein gesundes Auge schädigen als auch eine bestehende Verletzung verschlimmern und zu sehr komplizierten Hornhauterkrankungen führen. Auch wenn Ihre Katze zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, neigt das Auge zu einer solchen Erkrankung.
Diagnose: Wie wird die Erkrankung festgestellt ?
Wir versuchen, die Ursache für das Geschwür herauszufinden, um die beste Behandlungsmethode zu wählen. Eine oberflächliche Betäubung des Auges in Form von anästhetischen, d.h. betäubenden Augentropfen macht es für uns einfacher das , das erkrankte Auge zu untersuchen, weil Ihre Katze durch die Oberflächenanästhesie keinen Schmerz am Auge verspürt. Das auch noch so kleine Hornhautgeschwür können wir mit fluoreszierenden Augentropfen sichtbar machen. Anhand der Färbung können wir die Ausdehnung des Geschwürs erkennen. In einigen Fällen ist sicher eine Laboruntersuchung von Proben des Hornhautgeschwürs notwendig und wird, sofern erforderlich, von uns eingeleitet.
Therapie: Behandlung des Hornhautgeschwürs
Die gewählte Behandlung richtet sich nach Art und Ausdehnung der Erkrankung. Verursacht ein Fremdkörper das Geschwür, wird dieser entfernt. Unter Betäubung wird das abgestorbene Gewebe entfernt und eine schützende Schicht über die Wunde gelegt, um die Heilung zu fördern. Diese Schicht kann ein Gewebslappen der Nickhaut sein oder auch eine weiche Kontaktlinse. Möglicherweise ist ein Halskragen erforderlich, um Ihre Katze am Reiben des Auges zu hindern, da dies weitere Schäden verursachen könnte. Antibiotische Augentropfen oder -salbe bekämpfen die Infektionsgefahr. Zusätzliche Medikamente können eingesetzt werden, um die Entzündung zu vermindern. Wenn das Geschwür relativ oberflächlich ist und keine Operation erfordert, bekommen Sie möglicherweise eine Augensalbe oder Augentropfen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Wenn die Heilung beginnt, wird das Gebiet um das Geschwür möglicherweise röter, und kleine Blutgefäße beginnen, über die Oberfläche des Auges einzusprossen und die Heilung zu unterstützen.
Die Anwendung von Augentropfen oder Augensalbe
Halten Sie Ihre Katze gut fest und biegen ihren Kopf etwas nach oben. Ziehen Sie mit Daumen und Finger der haltenden Hand die Augenlider vorsichtig auseinander und verabreichen Sie das Medikament mit der anderen Hand. Halten Sie die Spitze der Medikamententube parallel zur Augenoberfläche; sie sollte nicht direkt darauf zeigen. Geben Sie einen kleinen Streifen Salbe oder einige wenige Tropfen Flüssigkeit vorsichtig auf die Augenoberfläche, verschließen Sie die Augenlider und massieren Sie diese leicht, um das Medikament über die ganze Oberfläche des Augapfels zu verteilen. Gehen Sie sehr vorsichtig vor, um nicht versehentlich mit der Tuben- oder Flaschenspitze die Augenoberfläche zu berühren, da dies zu Schäden am Auge führen kann oder zu einer Verunreinigung des Flascheninhalts.
Prognose: Wie sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung?
Das hängt natürlich von der Art des Geschwürs ab und davon, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Eine frühzeitige Behandlung bietet die besten Aussichten auf eine gute Heilung. Es kann eine kleine Narbe auf der Hornhautoberfläche zurückbleiben, die jedoch normalerweise keine Einschränkung für das Sehvermögen Ihrer Katze bedeutet. Wenn die Behandlung zu spät einsetzt oder keinen Erfolg hat, kann Ihre Katze auf dem betroffenen Auge erblinden. Eine Katze hat jedoch mit einem Auge meist noch eine gute Lebensqualität und ist häufig fähig, ihre Behinderung auszugleichen.
Wenn die Augen Ihrer Katze schmerzhaft oder gerötet erscheinen oder Sie irgendeinen ungewöhnlichen Ausfluss bemerken, sollten Sie Ihre Katze unverzüglich in der Praxis vorstellen.