Unsauberkeit von Katzen

Eins vorweg: Katzen sind von Natur sehr reinlich Tiere, was wir ja täglich an Ihrer Fellpflege beobachten können.  Die Benutzung der Katzentoiletten  sollte mit dem Kitten von Anfang an geübt werden, so dass sie später keine Schwierigkeiten haben, ihre Ausscheidungen an den entsprechenden  Orten zu hinterlassen. Treten im späteren Leben dennoch Probleme auf, sollte zunächst durch einen Besuch in unserer Praxis geklärt werden, ob sich ein organisches Problem, wie zum Beispiel eine Blasenentzündung, oder tatsächlich um ein Verhaltensproblem handelt.

Und noch eins: wenn sie Ihre Katze besser verstehen möchten als bisher, lesen sie das kleine Buch von Nina Puri: Katze – Deutsch, Deutsch – Katze.

Markieren

Setzen von Duftnoten durch Urinspritzer an vertikalen Objekten

Beim Urin-Markieren handelt es sich zunächst um ein arttypisches Verhalten, bei dem die Katzen Informationen an andere Katzen durch das Setzen von Duftmarken weitergeben. Dieses Verhalten ist in der Wohnung selten. Typisch ist das Beschnuppern von senkrechten Flächen, dann dreht sich die Katze um und bespritzt diese Fläche mit geringen Urinmengen. Meist steht der Schwanz senkrecht nach oben und die Spitze zittert. Im Gegensatz zum normalen Urinabsatz, bei der sich die Katze hinkauert, steht sie beim Markieren aufrecht.

Das Markierverhalten ist häufiger bei Katern als bei Kätzinnen anzutreffen. Bei kastrierten Tieren kommt es seltener vor.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Vorhandensein weiterer Katzen im Haushalt, da das Markierverhalten eher im Mehrkatzenhaushalt als bei Einzelkatzen vorkommt. Im Haushalt mit mehreren Katzen gibt es mehr Stressfaktoren  insbesondere in Hinblick auf die territoriale Bedrohung durch die anderen Katzen, auch wenn dies auf den ersten Blick für den Besitzer nicht ersichtlich ist. Bei einigen Katzen reicht es aus, wenn sie andere Katzen hören oder durch das Fenster sehen können.

Wichtige Faktoren für das Markieren sind Angst und Stress. Meist wird eben an territorial bedeutsamen Orten wie Eingangstür, Küchentür oder Flur, also im Eingangs- oder Durchgangsbereich markiert.

Das Markieren hat einen beruhigenden, stressabbauenden Effekt auf die Katze. Beliebt sind auch Gegenstände, die den Geruch des Besitzers tragen, wie Bett, Sofa, Kleidungstücke, aber nicht weil es sich wie vielfach behauptet, um einen Protest handelt, sondern, weil die Katze dadurch besondere Vorliebe für bestimmte Gerüche bekundet.

Maßnahmen zur Verbesserung des Markierverhaltens

Kastration

Um das Problem des Markierens erst gar nicht aufkommen zu lassen, ist die Kastration des Tieres unabhängig vom Geschlecht zu empfehlen.

Die Kastration führt aber nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Die besten Aussichten auf Erfolg hat man durch eine Kastration kurz vor Eintreten der Geschlechtsreife, die bei den meisten Katzen zwischen dem 7. Bis 9. Monat eintritt. Tritt das unerwünschte Markieren auf, setzten sie sich umgehend mit uns wegen eines OP-Termins in Verbindung, je eher die Kastration erfolgt, desto besser die Erfolgsaussichten.

Verhaltenstherapie

Durch Änderungen im Umfeld der Katze kann man versuchen, das Verhalten des Tieres zu beeinflussen. Sicher ist hier professionelle Hilfe gefragt, wir können hier nur erste flankierende Tipps geben.

Im Mehrkatzenhaushalt sind häufig, vom Besitzer zunächst kaum erkennbar, Angst und Rivalität stressauslösende Faktoren. Daher sollte man den Lebensbereich der Katzen vergrößern, in dem man mehrere Toiletten aufstellt und zusätzliche Futter- und Ruheplätze einrichtet. Sollten diese Maßnahmen nicht möglich sein, muss letztlich auch darüber nachgedacht werden, ob man die Anzahl der Katzen in dem Haushalt reduziert.

Als medikamentelle Unterstützung zur Verminderung des Stresses stehen uns sogenannte Pheromone (Feliway Zerstäuber) zur Verfügung, die über einen kleine Verdampfer in den Räumlichkeiten freigesetzt werden und zum Wohlbefinden der Katze beitragen.

Erwischen wir eine Katze beim Markieren, können wir das unerwünschte Verhalten durch das sofortiges Bespritzen der Katze unterbrechen und so versuchen, ihr das unerwünschte Verhalten abzugewöhnen. Da das Markieren aber sehr schnell geht und wir uns nicht immer mit einer Wasserpistole bewaffnet in unseren Räumlichkeiten bewegen, ist das ein schwieriges Unterfangen.

Unsauberkeit

Absatz von Kot und/oder Urin in größeren Mengen außerhalb der Katzentoilette

Im Gegensatz zum Markieren handelt es hier um eine Verhaltensstörung, bei der die Katze ihre Ausscheidungen nicht mehr in der dafür vorgesehenen Toilette, sondern an anderen Stellen in der Wohnung absetzt. Dabei ist auch die Menge des abgesetzten Urins deutlich größer als beim Markieren.

Die Ursachen für diese Unsauberkeit können vielfältig sein. Schon als Kitten sollten die Katzen an die Benutzung der Toilette gewöhnt werden. Dieser Lernprozess ist mit geeigneten Mitteln zu unterstützen, damit die Katze die Toilette positiv verknüpft und annimmt. Wissenswertes dazu gibt’s im späteren Text unter: Toiletten-Tips.

Wird eine eigentlich saubere Katze plötzlich unsauber, und liegen durch eine tierärztliche Untersuchung abgeklärt, keine organischen Ursachen für dieses Verhalten vor, könnten folgende Ursachen dafür verantwortlich sein:

  • Wurde eine neue Toilette gekauft oder eine andere Einstreu benutzt? Ist das Klo vielleicht nicht häufig genug gereinigt worden? Wurde das Reinigungsmittel gewechselt?
  • Wird die Toilette auch von einer oder mehreren anderen Katze mit benutzt? Es sollten ausreichend Toiletten angeboten werden, als Faustregel gilt: Anzahl der Katzen plus mindestens eine Toilette.
  • Wo steht die Toilette oder wurde der Ort verändert? Das Klo sollte sich an einem möglichst ruhigen Platz fernab vom Eingangs oder Durchgangsbereich befinden und nicht in der Nähe des Futterplatzes.
  • Es kann aber auch sein das angsteinflößende Ereignisse beim Besuch der Toilette stattgefunden haben, was oft nicht mehr nachzuvollziehen ist. Wenn sich die Katze auf der Toilette erschrocken hat (Umgefallener Besen, zugeknallte Haustür, Anspringen des Staubsaugers etc.) wird sie diese Toilette meiden.
  • Dies gilt auch und insbesondere für Erkrankungen die die Kot oder Urinabsatz schmerzhaft machen, wie Blasenentzündung oder Kotabsatzbeschwerden. Sie sollten dies, wie eingangs schon erwähnt, schnellst möglich in unserer Praxis abklären lassen. Nur durch gezielte Untersuchungen lässt sich Abklären, ob es sich um eine Erkrankung handelt, die zur Unsauberkeit führt, oder um ein Verhaltensproblem.

Maßnahmen zur Verbesserung der Unsauberkeit

Setzt eine bisher saubere Katze plötzlich Kot und/oder Urin nicht mehr auf der Katzentoilette haben wir es, wie oben erwähnt, mit einem Verhaltensproblem zu tun.

Hier sind die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation genannt:

  • Es sind schlicht zu wenige Toiletten vorhanden, bewährt hat sich eine mindestens Toilette mehr als Katzen im Haushalt sind aufzustellen.
  • Die Einstreu sollt mindestens einmal pro Tag gewechselt werden. Andere Katzen fordern sogar die sofortige Entnahme der Ausscheidungen, sonst werden sie nicht mehr auf das benutzte Klo gehen und suchen sich einen anderen Platz.
  • Katzenstreu gewechselt?  Gut gemeint, aber ein Wechsel der Einstreu kann zu Unsauberkeit führen.
  • Stellen sie die Toiletten an ruhigen Orten auf und nicht in Eingangs- oder Durchgangsbereichen. Stellen sie die Toiletten möglichst entfernt von Fress- und Ruheplätzen auf.
  • Haben sie ein neues Katzenklo gekauft? Eine neue Form, Farbe oder Material kann ihre Katze irritieren. Manche Katzen mögen keinen Deckel auf dem Klo oder die Klappe, die an vielen Toiletten befestigt ist.
  • Auch ein neuer Reiniger zur Säuberung der Toilette kann über den Geruch, den wir vielleicht gar nicht wahrnehmen dazu führen, das ihre Katze die Toilette nicht mehr mag.
  • Es kann auch sein, das ihre Katze den Besuch der Toilette mit negativen Erfahrungen verknüpft. Vielleicht hat sie sich erschrocken, als sie auf der Toilette war. Plötzlich auftretende laute Geräusche können dazu führen. Ich denke da an den Stausauger, der anspringt, die zugeknallte Tür, das zugefallene Fenster, der umgefallene Besen, Geräusche also, die wir eventuell gar nicht als angsteinflößend empfinden, können dazu führen, das sich die Katze auf ihrem Toilettengang erschrickt und das Klo meidet.
  • Schon als Kitten legen wir den Grundstein für eine saubere Katze. Bieten Sie ihrem Kätzchen immer dieselbe Einstreu an und lassen sie sie nicht ihre Geschäfte auf ein altes Stück Teppich oder ein Stück Zeitung machen. Setzen sie die kleinen nach dem Spielen, Fressen und Schlafen immer mal wieder auf die Toilette und unterbinden sie, dass die Katze ihre Dusche oder Badewanne als Klo benutzt. Die Nutzung der Toilette ist ein Lernprozess, bei dem wir die Katze unterstützen müssen, sie lernt das nicht von alleine.
  • Die bevorzugten Stellen auf den die Katze ihre Ausscheidungen absetzt, sollten nicht mit handelsüblichen Haushaltsreinigern behandelt werden, weil diese Geruchsstoffe (Ammoniakverbindungen) enthalten, die ihrer Katze suggerieren, das dort eine fremde Katze Urin oder Kot abgesetzt hat. Die kann die Unsauberkeit verstärken. Um diesen Effekt auszuschließen, empfehlen wir ein alkoholisches Desinfektionsspray (Kodan-Tinktur-Forte° farblos) zur Reinigung.
  • Ob Repellentien, die „Pfui-Sprays“, helfen oder das Problem noch verstärken wird in Fachkreisen unterschiedlich bewertet, wir raten aber von Einsatz solcher Spray´s ab, weil die viele unserer Katzenhalter von der Wirkung dieser Sprays enttäuscht sind.
  • Oft ist die einzige Lösung den Zugang zu den Orten zu versperren (z.b. Schlafzimmer) oder zu einem Fütterungsort umzugestalten. Wird die Dusche oder Badewanne benutzt, kann man 1cm hoch Wasser drin stehen lassen, damit die Katze nasse Füße bekommen würde. Bitte nicht zu viel Wasser stehen lassen, damit keine Gefahr des Ertrinkens besteht. Andere Flächen wie Bett und Sofa können auch mit Plastik- oder Alufolie zeitweise abgedeckt werden.
  • Durch das Aufstellen von Feliway°-Zerstäubern können wir zu einer entspannteren Atmosphäre beitragen und damit den Stress der Katzen reduzieren.

Das Abtrainieren der Unsauberkeit muss immer mit dem erneuten positiv assoziiertem Antrainieren der Benutzung der Toilette erfolgen.

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